Die katholische Kirche St. Paulinus im Völklinger Grenzdorf Lauterbach ist von beeindruckender Eigenwilligkeit.
Mystisch, dekorativ, riesig: Die katholische Pfarrkirche St. Paulinus im Völklinger Grenz-Stadtteil Lauterbach lässt sich baugeschichtlich in keine Schublade einordnen. „Sie ist einfach nur schön“, sagen viele.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschließen die Lauterbacher Gläubigen den Neubau einer Kirche. Konzipiert durch den Trierer Architekten Peter Marx, der auch für den „Saardom“ Dillingen verantwortlich zeichnet, entsteht bis 1912 ein mächtiges Bauwerk, das, mit massigem Hauptturm, flankiert von zwei kleineren Seitentürmen und imposantem Ostchor, außen ganz auf Zierrat verzichtend, allein durch stattliche Höhe und Breite beeindruckt.
Der mittelalterlich wehrhafte Charakter der Kirche wird verstärkt durch das verfugte würfelförmige Mauerwerk aus behauenen hellen Sandsteinen, in das zusätzlich rau gekerbte Steine, die Bossenquader, eingearbeitet sind.
Trotz des neuromanischen Eindruckes, den der Warndtdom von außen hinterlässt, kommt der Chronist Edwin Rouget von der Arbeitsgruppe Lauterbach im Heimatkundlichen Verein Warndt zu dem Schluss: „So ist die Lauterbacher Kirche weder alt, noch hat sie einen reinen Stil. Vielmehr besteht sie aus verschiedenen Stilelementen der Vergangenheit.“
Ein berechtigter Einwand, der sich noch mehr im Innenleben des Warndtdomes dokumentiert. Rouget beschreibt den ersten Eindruck: „Wenn sie das Innere der Kirche betreten, muss sich das Auge zunächst an die düstere Atmosphäre gewöhnen.“ Das klingt ebenfalls nach romanischem Baustil, doch weist der Chronist anhand vieler Details den hier gegebenen Stilmix nach. Wie auch immer: Das ungewöhnlich breite und lange Tonnengewölbe verhilft der Paulinus-Kirche ebenso zur „beeindruckenden Eigenwilligkeit“ wie ihre ungewöhnliche Größe (600 Sitzplätze) und insbesondere das sehr spärliche Licht, das durch tief eingelassene bunte Bleiglas-Fenster in den Seiten- und Querschiffen dringt. Extrem kleine ovale Fenster im Gewölbe zeigen die zwölf Apostel. Sie beeindrucken durch leuchtende Farben. Besondere Beachtung verdient die Ausmalung auf der Hinterwand des Chores. Sie zeigt eine überdimensional große Christusfigur mit ausgebreitet einladenden Armen. Christus selbst steht auf einer Weltenkugel, umgeben von einem Glorienschein, begleitet von Engeln und den vier Evangelisten. Dieses wunderschöne Fresko wurde in der so genannten „Bilderstürmerzeit“ der 50er und 60er Jahre zum Leidwesen der Bevölkerung übertüncht, doch Anfang der 90er bei der Innenrenovierung wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.
Weitere bemerkenswerte Fresken finden sich in den Rundbogen des Querschiffes, während in den Nischen der Seitenschiffe kunstvolle Barock-Altäre dem Heiligen Mauritius beziehungsweise der Muttergottes gewidmet sind. Im rechten Querschiff befindet sich die Kapelle der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, im linken Querschiff – neben einem romanischen Taufstein – die Statue des Schutzpatrons der Kirche.
Beachtenswert sind ebenso die gotischen Beichtstühle in den Seitenschiffen wie die Gedächtniskapelle für die Opfer der beiden Weltkriege mit Fresken aus dem Leben Jesu und einer Statue der Schmerzhaften Mutter Gottes.
Die meisten Besucher lieben den mystisch-heimeligen Charakter des Warndtdoms wie die „Flut der Ornamentik“ und den Gegensatz zwischen intimen Nischenräumen (in den Kapellen) und der erhabenen Größe des Kirchenschiffes. Hat sich das Auge erst einmal an das spärliche Licht und die riesigen Ausmaße gewöhnt, fühlt man sich in einem wohltuenden Raum geborgen.
Der Pfarrei St. Paulinus in Völklingen-Lauterbach gehören ca. 2000 Katholiken an. Innerhalb der 2011 neu gegründeten „Pfarreiengemeinschaft Warndt“ zählt die Statistik insgesamt 16.970 katholische Mitchristen.
Zum 1. Januar 2016 fusionieren 8 bisher eigenständige Pfarrgemeinden der Pfarreiengemeinschaft Warndt zur neu errichteten Pfarrei „Heilig Kreuz im Warndt“ zusammen. Lauterbach ist nunmehr ein Gemeindebezirk der neuen Pfarrei.
Regelmäßige Gottesdienste finden in der Regel sonntags um 10.45 Uhr und donnerstags um 18 Uhr statt. Die Kirche ist täglich ab zehn Uhr zum Gebet und für Besichtigungen geöffnet. Führungen können im Pfarramt Ludweiler unter Telefon: (06898) 4661 vereinbart werden.